Rittnerbahn
Die Bahn auf dem Hochplateau des Ritten über der Südtiroler Stadt Bozen auf 1200 Meter Höhe ist ein Kleinod auf schmaler Spur. Mit ihren hölzernen Triebwagen, der Trasse durch Wald und Wiesen mit Oberleitungsmasten aus Lärchenholz, den stilvollen Stationen und dem Dolomitenpanorama ist sie ein Bild einer altösterreichischen Lokalbahn. Seit 1907 verband die Bahn die Stadt Bozen mit den Ortschaften Maria Himmelfahrt, Oberbozen und Klobenstein in luftiger Höhe. Sommerfrischler entkamen mit ihr der Hitze des Talkessels. Bis dahin gab es nur einen steilen, beschwerlich zu begehenden Weg herauf. Die Bahn unterteilte sich in drei Abschnitte. In Bozen fuhr sie knapp 900 Meter ähnlich einer Tram bis zum Talbahnhof. Ab hier wurden die Triebwagen von zweiachsigen SLM-Lokomotiven auf der mit einer Zahnstange ausgerüsteten Steilstrecke auf den Berg geschoben. Im Griff der Zahnstange kletterten die Züge auf ihrer Fahrt durch Weingärten in das 911 Meter höher liegende Maria Himmelfahrt. Ohne Unterstützung der Lokomotiven setzten die Triebwagen ihre Fahrt nach Oberbozen und Klobenstein fort. Seit 1966 ist der Abschnitt Bozen – Maria Himmelfahrt Geschichte. Er wurde ersetzt durch eine Seilschwebebahn Bozen – Oberbozen. Geblieben ist die 8,6 Kilometer lange Adhäsionsbahn Maria Himmelfahrt – Oberbozen – Klobenstein mit einer Beschaulichkeit, die ihresgleichen sucht. Wie so viele Schmalspurbahnen sollte auch die verbliebene Strecke dem „Fortschritt“ weichen. Engagierte Bürger vereinten sich im Rittnerbahn-Komitee und kämpften um den Erhalt ihrer Bahn. Es sollte gelingen. Die Strecke wurde nach historischem Vorbild saniert, Haltepunkte und Bahnhöfe erstrahlen heute in frischem Glanz. Die alten Triebwagen sind weiterhin im Einsatz, werden aber von jüngeren unterstützt, mit denen die freundlichen Eisenbahner der Rittnerbahn Pendlern und Touristen einen Halbstundentakt bieten.