Im östlichsten Zipfel Deutschlands an der Grenze zu Polen und Tschechien liegt die geschichtsträchtige Stadt Zittau. Hier beginnt die Zittauer Schmalspurbahn auf 750-mm-Gleisen ihre Fahrt ins Zittauer Gebirge, dem kleinsten Mittelgebirge Deutschlands. Täglich verkehren von Dampflokomotiven bespannte Züge in den 12 km entfernten Kurort Oybin und auf einem knapp 4 km langen Streckenast in den Kurort Jonsdorf. In beiden Orten beeindrucken Sandsteinformationen und die typischen Umgebindehäuser Urlauber und Wanderer. Das Besondere der Zittauer Schmalspurbahn ist ihr alltäglicher Betrieb nach heutigen Ansprüchen bei gleichzeitiger Wahrung und Pflege der Tradition der Bahn und ihres Umfelds. Die Tradition ist lang. 1890 eröffnete die private Z.O.J.E. (Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisenbahngesellschaft) die Bahnstrecken, die Betriebsführung übernahmen von Anfang an die K.Sächs.Sts.E.B. (Königlich Sächsische Staatseisenbahnen). 1906 kauften die K.Sächs.Sts.E.B. die Bahn. Personen- und Güterverkehr entwickelten sich derart gut, dass der knapp 8 km lange Streckenabschnitt zwischen Zittau Vorstadt und Oybin ab 1913 zweigleisig betrieben werden musste. Eine Seltenheit auf deutschen Schmalspurbahnen. Mit dem Ende des Königreichs wurde die Bahn von den nachfolgenden Staatsbahngesellschaften betrieben. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das zweite Gleis demontiert. In der DDR war die Bahn als öffentliches Nahverkehrsmittel unverzichtbar. Zu jedem Jonsdorf-Urlaub gehörte auch eine Fahrt mit dem „Boahnl“ nach Zittau! Aber vor allem war sie wichtig für den Güterverkehr. Im Rollwagenbetrieb wurde mit regelspurigen Wagen die Zittauer Industrie bedient. Das sollte nicht so bleiben. Den Status einer zu erhaltenden Schmalspurbahn verlor die Bahn mit den Erweiterungsplänen des Olbersdorfer Braunkohletagebaus. Doch es kam anders. Mit der DDR verschwanden auch die Erweiterungspläne des Tagebaus. Die Bahn überlebte. Nach der DR wurde sie von der DB betrieben. 1996 übernahm die SOEG (Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft) die Bahn – und macht sie seitdem ständig attraktiver. Für den Tourismus der Region ist die Bahn heute nicht mehr wegzudenken. Neben dem alltäglichen Bahnbetrieb wartet das moderne Unternehmen mit speziellen Themenzügen und mit „Zeitreisezügen“ auf. Im „Sachsenzug“ reisen die Fahrgäste im Flair der Königlich-Sächsischen Staatseisenbahnen. Der „Reichsbahnzug“ ist mit Fahrzeugen im Stil der alten Reichsbahn unterwegs. Ein alljährlicher Höhepunkt auf und neben den Gleisen der liebenswerten Bahn ist die „Historik Mobil“.
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